Welche Fragen uns öfters gestellt werden …
An das Stillsitzen in der Schule muss sich wohl jedes Kind erst einmal gewöhnen. Studien belegen aber, dass Kinder aus Waldkindergärten in vielen Bereichen gegenüber Kindern aus Regelkindergärten im Vorteil sind. So werden sie z.B. bei Motivation-Ausdauer-Konzentration, Sozialverhalten und Mitarbeit im Unterricht durchschnittlich deutlich besser bewertet als andere Kinder, wie eine Dissertation an der Universität Heidelberg belegen konnte.
Der Waldkindergarten arbeitet, wie jeder Kindergarten, nach dem bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan und wird von der Stadt München gefördert. Eine klassische Vorschulerziehung gibt es aber bei uns nicht (mit speziellen Arbeitsblättern etc.). Wir setzen auf die Förderung von Schlüsselkompetenzen wie Selbständigkeit, soziales Miteinander, Konzentrations- und Kommunikationsfähigkeit oder auch das Ertragen von Misserfolgen.
Sind die Kinder Bei jedem Wetter draußen?
Natürlich! Ob die Sonne scheint, ob es regnet oder schneit, unsere Kinder lieben es, die Jahreszeiten hautnah zu erleben. Nur wenn es stürmt oder gewittert, benutzen wir einen Ausweichraum oder machen spontane Ausflüge.
Wo gehen Die Kinder aufs Klo?
Auf unserem Waldklo. Das ist eine Grube in der Nähe des Bauwagens, die immer wieder umgegraben und verschüttet wird. Unterwegs hat die Gruppe zu diesem Zweck eine Schaufel dabei.
Laufen die Kinder nicht Weg?
16 Kinder sind für zwei Erzieher:innen gut überschaubar. Es gibt zudem Regeln, die den Kindern immer wieder verinnerlicht werden und an die sie sich gut halten bzw. gegenseitig erinnern. Dazu gehört auch die Regel, nicht weiterzulaufen als man die Gruppe sehen kann.
Rennen Die Kinder den Ganzen Tag Herum?
Nein, natürlich nicht. Kein Kind tut das, auch unsere nicht. Warum auch? Unsere Kinder vermissen im Wald kein Spielzeug und sind so phantasievoll, dass ihnen immer neue Spiele einfallen. Und wer Ruhe braucht, bekommt sie auch. Unsere Erzieherinnen freuen sich über Kuschelzeiten mit den Kindern oder Vorlesen. Es wird ganz individuell auf die Kinder eingegangen.
Jein. Wir haben kein Spielzeug wie in Regelkindergärten. Unsere Kinder spielen/arbeiten mit normalem Werkzeug (Hammer, Säge, Zange) oder Schaufeln. Außerdem gibt es Malzeug, viele Bücher, Bastelsachen und Decken und Seile (aus denen auch immer wieder etwas anderes entsteht). Alle anderen Dinge, die die Kinder zum Spielen brauchen, holen sie sich aus der Natur (Stöcke, Erde, Schnee, Gras …).
Eine wichtige Regel ist: Es wird nichts aus dem Wald gegessen. Keine Beeren, keine Nüsse. Vor dem Essen müssen die Hände gründlich gewaschen werden und es werden keine schmutzigen Hände in den Mund gesteckt.
Der Gefahr eines Zeckenstiches sind nicht nur Waldkinder ausgesetzt. Sie besteht ebenso z.B. auf Spielplatz- oder Freibadwiesen und im eigenen Garten. München ist derzeit noch kein FSME-Gebiet. Gefahr droht in erster Linie von der Borreliose, gegen die man nicht impfen kann. Deshalb tragen unsere Kinder grundsätzlich lange Kleidung und eine Kopfbedeckung. Zusätzlich werden die Kinder mit Lotions geschützt. Wenn die Kinder nach Hause kommen, heißt es: Waldkleider sofort ausziehen und die Kinder nach Zecken absuchen und ggf. entfernen. Denn Zecken geben erst nach einigen Stunden Speichel in die Wunde, mit dem ggfs. Borrelien übertragen werden können.
Nach unseren Erfahrungen tut der Waldkindergarten allen Kindern gut. Ob Mädchen oder Junge, ob robust oder zart – jedes Kind entwickelt sich entsprechend seiner Persönlichkeit weiter. Die Betreuung von Kindern mit Entwicklungsstörungen können wir allerdings nicht leisten. Der Waldkindergarten eignet sich für Mütter und Väter, die ihr Kind während der Kindergartenzeit intensiv begleiten wollen und können. Da unser Waldkindergarten als Elterninitiative funktioniert, müssen die Eltern ehrenamtlich mitarbeiten. Eine bestimmte Weltanschauung ist nicht erforderlich.